Stierkampf in Spanien – Geschichte und Ablauf einer Corrida

Für die einen ist es ein Nationalsport mit einer langen Tradition, für die anderen nur ein blutiges Spektakel und Tierquälerei – der Stierkampf in Spanien. Obwohl immer wieder heftig diskutiert, erfreut sich die Corrida nach wie vor großer Beliebtheit und besonders im Süden des Landes werden die Matadore wie Helden verehrt.

Stierkampf in Spanien

Stierkampf in Spanien

Die Geschichte des Stierkampfs

Seinen Ursprung hat der Stierkampf im Mittelalter, als Ritter die mit einer Lanze bewaffnet waren, den Kampf gegen den Stier aufnahmen. Damals wurde allerdings nur zu Pferde gekämpft und nicht auch zu Fuß, wie es heute der Fall ist. Der spanische König Karl IV. verbot diese Kämpfe, aber sein Nachfolger Ferdinand VII. erlaubt sie wieder und seitdem ist das Interesse am Stierkampf ungebrochen. Im Jahre 1830 wurde in Sevilla die erste Schule für Toreros gegründet. Vier Jahre dauert die Ausbildung zum Torero und in dieser Zeit dürfen sich die Stierkämpfer sich Novillero de Toros nennen und nur Kämpfe gegen junge Stiere bestreiten. Nach der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung sind die Männer, die mindestens 16 Jahre als sein müssen, Matadores de Toros und dürfen in der großen Arena, dem Plaza de Toros, gegen ausgewachsene Tiere antreten.

Der Anlauf einer Corrida

Anlauf einer Corrida

Ablauf einer Corrida

Vor jeder Corrida präsentieren sich die drei Matadore und die Picadores, die Lanzenreiter, mit den prachtvoll geschmückten Banderilleros, den Stechlanzen, dem Publikum und bekommen in einer feierlichen Zeremonie die Schlüssel zum Tor, hinter dem die Stiere warten. Erst dann beginnt die eigentliche Corrida, die sich in drei Teile gliedert.

Im ersten Teil sind der Matador, der Stier und einer oder auch mehrere Picadores in der Arena. Der Matador hat ein rotes Tuch, mit dem er den Stier reizt und versucht, in dieser Anfangsphase das Tier einzuschätzen. Die Picadores stechen mit ihren Lanzen in den Nackenbereich des Stiers. In der Arena sind zwei Kreidekreise, die die Distanz zwischen dem Matador und dem Stier markieren. Je näher der Matador an den Stier kommt, umso mehr Mut beweist er. Ist die Distanz nach Meinung des Publikums zu groß, dann hagelt es Pfiffe.

Der zweite Teil beginnt damit, dass der Matador durch Zurufe den Stier auf sich aufmerksam macht und ihm dann eine bunt geschmückte Lanze in den Rücken sticht. Dabei entsteht die typische Körperhaltung, denn er biegt seinen Körper weit nach hinten, bevor er zusticht. Die Lanze soll den Stier schwächen und markieren, sie darf ihn aber nicht töten.

Im dritten und wichtigsten Teil einer Corrida betritt der Matador mit einem kleinen, roten Tuch und einem Degen bewaffnet, die Arena. In den acht Minuten die dieser dritte Teil dauert, versucht der Matador in einem Kampf, der für die Zuschauer spielerisch und leicht aussehen soll, seine Überlegenheit gegenüber dem Stier zu demonstrieren. Jetzt geht es darum, den Stier so zu parieren, dass der Matador den Degen durch die Schulterblätter des Stiers bis ins Herz sticht und ihn damit tötet. Ist das gelungen, dann ertönt das berühmte „Olé“ der Zuschauer.

Bildquelle: Michael Helmer, wikimedia;Creisor, wikimedia